Eine barrierefreie Toilette in Lendringsen soll nun doch kommen, schrieb die Westfalenpost am letzten Samstag. Jedoch bleibt festzuhalten, dass dieses Ergebnis bestenfalls ein Teilerfolg für den Inklusionsbeirat ist. Es bleibt nämlich unklar, wann diese Toilette errichtet wird, aus welchem Topf dann eine solche Toilette gefördert wird und auch der Standort ist zweite Wahl. Dabei wäre das Modell, eine Zwei-Raum-Toilette, mit einer normalen Toilette und einen Raum, der als Barrierefreie Toilette ausgestattet ist, nach Wissen des Inklusionsbeirates bei Errichtung im jetzt laufenden Projekt zu 70 % förderfähig. Dieses Modell entspricht auch dem Wunsch des Inklusionsbeirates. Deshalb ist es für uns, dem Vorstand des Inklusionsbeirates, unverständlich, dass sich die politischen Vertreter im Ausschuss für Planen und Bauen in seiner letzten Sitzung gegen die Errichtung einer Toilettenanlage im Rahmen des laufenden Förderantrages ausgesprochen haben und damit den Beschlussvorschlag der Verwaltung angenommen haben. Da fragt man sich als Mensch mit Handicap schon, wie preiswert möchte es die Stadt Menden eigentlich haben. Ist eingespartes Geld der Politik und der Verwaltung wirklich wichtiger als Menschen mit Handicap zu helfen? Schon seit Jahren sucht man einen Standort für eine derartige Toilettenanlage. Nach Meinung des Inklusionsbeirates hat man diesen Standort auch gefunden. Es scheint aber so zu sein, dass Anwohner die Toilettenanlage an diesem Standort nicht in ihrer Nähe haben wollen; die Verwaltung aber Ärger aus dem Wege gehen will und andere Standorte sucht (für Menschen mit Handicap in schlechterer Lage?).
Es stellt sich die Frage, wie ernst die Ratsfraktionen und die Verwaltung die UN-Behindertenrechtskonvention und die Belange der Menschen mit Handicap in der Stadt Menden nehmen. Immerhin ist sie seit gut einem Jahrzehnt geltendes Recht in Deutschland. Aber offensichtlich ist es noch ein langer Weg, bis die Inklusion, also die gleichberechtigte Teilnahme der Menschen mit körperlichen und sonstigen Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben, verwirklicht sein wird. Wir vom Inklusionsbeirat haben den Eindruck, dass Verwaltung und Politik uns im vorliegenden Fall mit ins „Boot“ nehmen, aber nicht wirklich „ernst“ nehmen.
Der Inklusionsbeirat wird sich deshalb trotz der immer noch bestehenden Hürden und mancher Rückschläge weiterhin für die Belange der Menschen mit Behinderungen – auch hinsichtlich der Errichtung einer barrierefreie Toilette in Lendringsen – einsetzen und sich nicht entmutigen lässt
Vorstandsmitglieder Inklusionsbeirat der Stadt Menden; Olaf Jung Norbert Schmitt, Kerstin Hillenbrand.